Neu gemischt:
tranSektoris zu Gast
in der Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover
Frau Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Leiterin der Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule (MHH) kündigt das Thema des Nachmittages an:
Über den Umgang mit Gesundheitsinformationen, Mitbestimmung und Partizipation
Bevor sich dieser Thematik intensiver gewidmet wird, erläutert Frau Prof. Dierks zunächst, dass die Patientenuniversität im Jahr 2006 an der MHH am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitsforschung gegründet wurde. Sie wird finanziert durch Eigenmittel der MHH, geringe Teilnehmerbeiträge und Spenden.
Ziel der Einrichtung ist und war:
Wissen der Medizin vermitteln, über körperliche und seelische Abläufe im menschlichen Körper aufzuklären, Kenntnisse über das Gesundheitswesen, Patientenrechte und Möglichkeiten der Prävention und Erkrankung verständlich aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen, um sich eigenverantwortlich um die eigene Gesundheit kümmern zu können.
Frau Prof. Dierks erläutert, dass der Begriff der Gesundheitskompetenz in aller Munde ist, seit dem ein Studienergebnis, in dem 54% aller Deutschen kürzlich eine nur eingeschränkte Gesundheitskompetenz bescheinigt wurde, veröffentlicht wurde. Unter Bezugnahme auf verschiedene Definitionen erläutert sie die Vielgestaltigkeit des Begriffes der Gesundheitskompetenz.
Unbestritten ist, dass ein Mangel an Gesundheitskompetenz zu gravierenden Folgen für Bürger und auch das Gesundheitssystem führen kann. Die Konsequenzen davon können u.a. Medikationsfehler, mangelndes Wissen über die eigene Erkrankung, mehr Notfallbehandlungen, Krankenhausaufenthalte und Wiedereinweisungen sein.
Um dieser Entwicklung positiv entgegen zu treten, werden unterschiedliche Methoden eingesetzt und Formate entwickelt wie z.B. die Reihe „Gesundheitsbildung für alle“ oder die „Rollende Patientenuniversität“ in Schulen und Betrieben.
Frau Dr. Gabriele Seidel, Geschäftsführerin der Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover stellt ein weiteres Projekt vor:
Handlungskompetenz in Gesundheit und Krankheit: INSEA – Eine Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben.
Dabei handelt es sich um ein Selbst-Management Programm für chronisch Kranke, um in 6 Wochen gemeinsam Wissen, Motivation und Fertigkeit im Umgang mit ihrer jeweiligen Erkrankung zu lernen und zu erwerben.
Verbesserung der Lebensqualität durch erhöhte Gesundheitskompetenz ist auch ein Ziel dieses evidenzbasierten Programms.
Der Feuerabend mit dem Impulsreferat von Frau Rechtsanwältin und Mediatorin Iris Harbusch, selbst tranSektoris Teilnehmerin 2014, bildete die letzte Etappe dieses aufschlussreichen und informativen Veranstaltungstages.
Ihr Thema: Neu gemischt: Über das Verhältnis von „empowerten“ Patienten und Ärzten
Frau Rechtsanwältin Iris Harbusch skizzierte die Veränderung im Arzt-Patientenverhältnisses im Wandel der Zeit und thematisierte in diesem Zusammenhang u.a. den Einfluss des Patientenrechtegesetzes für das geänderte und gestärkte Selbstbewusstsein der Patienten.
Weg von der „wohlwollenden bevormundenden Fürsorge“ zum „empowerten“ Patienten, der nicht nur Zuschauer im eigenen Heilungsprozess ist, sondern durch eigene Gesundheitskompetenz sich auch aktiv an der eigenen Genesung mitbeteiligen kann und möchte.
Die anschließend lebhaft geführte Diskussion gab Raum für konstruktiven Austausch und Vernetzung der Teilnehmer von tranSektoris mit den Gästen. Ein gelungener Schlusspunkt der Veranstaltung.